Dysplasiesprechstunde - Frauenarzt Dr. med. Wolfgang Vorhoff

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Dysplasiesprechstunde

Unserer Praxis werden bei auffälligen Zellabstrichen Patientinnen von anderen Frauenärzten/innen zur weiteren Abklärung zugewiesen. (Natürlich mache ich diese Abklärungsdiagnostik auch bei "meinen eigenen" Patientinnen). 

Diese Abklärung erfolgt im Rahmen einer sogenannten Dysplasiesprechstunde mithilfe der sogenannten Kolposkopie und erforderlichenfalls mit einer kleinen schmerzfreien Probeentnahme vom Muttermund (Portio).  

Die Kolposkopie wird von speziell ausgebildeteten Frauenärzten zur Abklärung von verdächtigen Zellbefunden des Muttermundes oder bei suspekten Befunden an der inneren oder äußeren Scheide (Vulva) durchgeführt. Hierbei wird mittels einer starken Lichtquelle und einer wählbaren Lupenvergrößerung zwischen 7,5 facher bis 30 facher Vergrößerung der Muttermund (Portio), die Scheide oder die Vulva angeschaut und zur Dokumentation fotografiert. Die Vergrößerung liegt also deutlich unter derjenigen eines Mikroskopes, daher können keine einzelnen Zellen angesehen werden. Es wird aber ein stark vergrößertes Bild der Muttermundes mit den "interessanten" Bereichen beurteilt. Zunächst unterscheidet sich die Untersuchung nicht von der "normalen" gynäkologischen Untersuchung: Es wird erst mit dem bloßen Auge und dann mit dem Kolposkop die Schamlippen und der Scheideneingang betrachtet. Dann wird die Scheide und der Gebärmutterhals nach Einführen eines Spreizinstrumentes (Speculum) begutachtet. Zuviel Schleim in der Scheide oder auf dem Muttermund wird dann mit einem Tupfer entfernt. Evtl. wird dann kolposkopisch gezielt ein Abstrich auf humane Papillomaviren (HPV) und oder ein Zellabstrich entnommen. Zu einer kompletten Kolposkopie gehört das Betupfen des Muttermundes mit einer 5%igen Essigsäurelösung und in einem zweiten Schritt der "Schiller'schen Jodprobe" mit der sogenannten Lugol'schen Lösung. Das mit der Essigsäure klingt zunächst einmal gefährlich, ist es aber nicht. Selten kann es zu einem leichten Brennen bei der Untersuchung kommen. Die Lugol'sche Lösung besteht zu einem großen Teil aus Jod, daher ist es wichtig, dass die Patientin den Arzt vor Beginn der Untersuchung über eine evtl. bestehende Jodallergie oder eine Schilddrüsenüberfunktion informiert. Durch die Essigsäure kommt es bei bestehenden Zellveränderungen zu typischen Veränderungen der Portioobefläche, die dem geschulten Untersucher Hinweise auf den Grad und die Ausdehnung der Zellveränderung (Dysplasie) geben. Dann wird oft zur Bestätigung des Befundes eine oder ggf. auch mehrere Gewebeproben von 3-5 mm Größe mittels einer kleinen Zange entnommen. Dies ist in aller Regel schmerzfrei möglich, zählt aber dennoch nicht zu den angenehmsten Untersuchungsmethoden, da die meisten Patientinnen mit einem gewissen Maß an Angst in die Untersuchung gehen und es fast immer zu einer Blutung aus dem gut durchbluteten Muttermund kommt. Eine örtliche Betäubung ist nur selten erforderlich und dann oft sogar unangenehmer als die eigentliche Biopsie. Die Blutung wird dann durch Druck mit einem Tupfer auf die Entnahmestelle gestillt und die Patientin mit einer dicken Binde als Wäscheschutz versorgt. Da manchmal nach der Untersuchung Kreislaufbeschwerden auftreten können, bitten wir die Patientin noch einige Minuten in der Praxis zu verbleiben und messen zum Abschluss den Blutdruck. Nach einer Biopsie sollte zumindest für zwei Tage auf Vollbäder, Sauna und Geschlechtsverkehr verzichtet werden. 

Das gewonnene Probenmaterial wird in die Pathologie zur weiteren Beurteilung eingeschickt. Nach wenigen Tagen liegt dieses vor und nun kann mit der Patientin das weitere Vorgehen besprochen werden. 

Weiter unten nun einige kolposkopische Bilder, wer die nicht ansehen mag: bitte schnell wegklicken! Es gibt ja noch andere interessante Seiten auf dieser Homepage. 






Das Bild zeigt den Muttermund in 15facher Vergrößerung. 

Ohne Essig sieht es nicht übermässig anormal aus.  
Dieses Bild zeigt denselben Muttermund, nun jedoch mit 5% Essigsäure betupft. 

Nun zeigen sich die hochgradigen Veränderungen vor allem im unteren Bildbereich mit Ridge-sign, grobem Mosaik und wallartigen Drüsen. 
Auch vorne zeigt sich verändertes Epithel mit leichter Essigfärbung und feiner Punktierung. 

Histologisch erwartungsgemäß CIN III in der Probeexzision. 


Das Bild zeigt ein Adenokarzinom der Zervix Stadium 1b1, die Patientin suchte unsere Praxis zur Zweitmeinung wegen ständiger, regellos auftretender Blutungen seit Einlage der Spirale auf. 
Die vorausgegangenen Papanicolaou-Abstriche waren zunächst nur leichtgradig auffällig, zuletzt jedoch mit Pap IIIg suspekt. Dennoch waren trotz vorliegendem Karzinom für den Zytologen keine eindeutigen Krebszellen nachweisbar, was gerade bei den Adenokarzinomen nicht ganz so selten vorkommen kann. Die Erkennung des Karzinoms wurde dem vorbehandelnden Kollegen erschwert, da die irregulären Blutungen und die auffälligen Pap-Abstriche auch durch die Spirale verursacht sein konnten. 

Dieser Fall zeigt die Wichtigkeit der genauen Untersuchung und auch der Kolposkopie, bei der sofort klar war, dass es sich um ein Karzinom handeln muss. 

 
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